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BESCHLUSS DES ZENTRALKOMITEES DER KKE

Die Entwicklung des Parteiaufbaus seit dem 21. Parteitag

Ergebnisse – Schlussfolgerungen – Bemerkungen zur Stärkung der Voraussetzungen, damit die Partei zur führenden Kraft der Arbeiterbewegung und zur Organisatorin des antikapitalistischen – antimonopolistischen Bündnisses wird 

Am 21. Januar 2025 tagte das ZK der KKE und analysierte die Entwicklung des Parteiaufbaus vom 21. bis zum 22. Parteitag. Die umfassende Diskussion nach dem Referat des Politbüros mündete in den folgenden einstimmigen Beschluss: 

1. Die Frage des Parteiaufbaus betrachten wir nicht eng auf der Grundlage nur quantitativer Entwicklungswerte, sondern als eine Angelegenheit, die mehrere Faktoren umfasst. Sie hängt mit dem Niveau des ideologisch-politischen Eingreifens und der Leitung der Parteiorganisationen zusammen, sowie dem Niveau ihrer Arbeitsweise, ihrem Eingreifen in die Gewerkschaftsbewegung, in die Bewegung der armen und mittleren Bauern, Händler und Selbständigen, mit dem Entwicklungsprozess der KNE, mit der Veränderung von Kräfteverhältnissen in der Bewegung und bei anderen politischen Kämpfen, mit der Aufstellung der Mitglieder und Kader der Partei, mit der Qualität der Leitungsarbeit, mit der sozialen, Alters- und Geschlechterzusammensetzung der zu gewinnenden Mitglieder usw. 

Das ZK behandelt diese Fragen in ihrer Wechselwirkung und Gesamtheit und nicht fragmentarisch. Dabei bemüht es sich, die Bedingungen zu bestimmen, die die umfassende ideologische, politische und organisatorische Stärkung der KKE unter den gegenwärtigen Verhältnissen ermöglichen – als Partei, die unter allen möglichen Bedingungen des Klassenkampfes kampfbereit ist, für die Bündelung von Kräften kämpft, um die revolutionäre Arbeitermacht und den sozialistischen Aufbauzu erzielen. 

 

2. Die Mitgliedstärke der Partei hat landesweit zwischen dem 21. und 22. Parteitag einen erneuten kleinen, aber deutlich erkennbaren Anstieg verzeichnet. Die Qualität der Mitgliedergewinnung in diesem Vierjahreszeitraum war gut – sowohl hinsichtlich der sozialen Zusammensetzung, d.h. der Anteil der lohnabhängigen Arbeiterinnen und Arbeiter lag bei über 50 %, als auch hinsichtlich der Mitgliedergewinnungaus der KNE, die ebenfalls über 50 % betrug. Altersmäßig waren über 70 % der neuen Mitglieder unter 40 Jahre alt, während der Anteil der Frauen, die in die Partei aufgenommen wurden, über 40 % lag. 

Zur qualitativen und quantitativen Verbesserung der Mitgliedergewinnung haben die Selbstbildungskreise und die Lehrgänge für Kandidaten erheblich beigetragen. Es hat sich gezeigt, dass wir in der neuen Satzung zurecht festgelegt haben, dass die Leitungsorgane die Durchführung solcher Selbstbildungskreise und Lehrgänge für Kandidaten sicherstellen müssen. Die Erfahrung bestätigt die Notwendigkeit, eine solche Bestimmung in die Satzung aufzunehmen. Ebenso bestätigt sich, dass die Bildungskreise für Parteianhänger positive Auswirkungen hatten, weshalb diese Form der Schulung von allen Parteiorganisationen beherzigt werden sollte. 

Die gesamte soziale Zusammensetzung der Partei hat sich positiv entsprechend unseren Zielen entwickelt. Der Anteil der Parteimitglieder aus der Arbeiterklasse hat sich erheblich verbessert, und das beim 21. Parteitag gesetzte Ziel wurde erreicht: Bis Ende 2024 sollten die Lohnabhängigen die absolute Mehrheit von über 50 % in der sozialen Zusammensetzung der Partei stellen. Derzeit machen sie 50,80 % der Parteimitglieder landesweit aus, verglichen mit 46,64 % zum 21. Parteitag. 

Diese soziale Zusammensetzung der Partei muss weiter verbessert werden. Natürlich darf dieses positive Ergebnis nicht zur Selbstzufriedenheit führen. Von besonderer Bedeutung ist es nun, die Zusammensetzung innerhalb dieser 50,8 % der Arbeiterklasse weiter zu verbessern, wobei besonderes Augenmerk auf das Industrieproletariat und innovative Betriebe im Bereich der neuen Technologien gelegt werden muss. 

In diesen vier Jahren wurden die Voraussetzungen für die Bildung einiger neuer Branchenkreiskomitees geschaffen, wie die Kreiskomitees in der verarbeitenden Industrie, Energie, Metallindustrie, Pharmaindustrie und Finanzwesen innerhalb der Bezirksparteiorganisation Attikas oder die Kreiskomitees in den Branchen Informatik, Bauwesen sowie Transport und Energie im Bezirk Zentralmakedonien. Der Fortschritt bei der Konzentration der Parteimitglieder in bestimmten Branchen und wichtigen Betrieben und Einrichtungen ist das Ergebnis kombinierter Anstrengungen, insbesondere in Krankenhäusern, Flughäfen, in Betrieben mit neuen Technologien, und in einigen Bereichen der verarbeitenden Industrie. Dennoch entspricht der bisher erreichte Fortschritt nicht den Erfordernissen des Parteiaufbaus und der Bildung starker Organisationen in Schlüsselbereichen und strategisch bedeutenden Branchen. Wir haben nach wie vor nur geringe Kräfte in den Bereichen Transport, Energie, in Großbetrieben und Konzernen der Metall- und Lebensmittelindustrie sowie in großen Hotels und Supermarktketten. 

In diesem Zeitraum ist es uns nicht gelungen, dass die beim ZK eingerichtete Kommission für den Parteiaufbau in großen Branchen, Betrieben und Einrichtungen entscheidende Fortschritte macht. Wir müssen weiterhin darauf beharren. 

Bei den armen und mittleren selbständigen Handwerkern, Händlern und Bauern gibt es eine Stagnation oder gar einen leichten Rückgang. Ein Mindestmaß an Erneuerung der Parteikräfte in diesen Gruppen ist, ohne den Arbeitercharakter der Partei zu verändern, eine Voraussetzung für das Eingreifen in ihre Bewegung in einer antimonopolistischen Richtung und für die Bildung des entsprechenden gesellschaftlichen Bündnisses.

 

3. Die Alterszusammensetzung der Partei hat sich weiter verbessert: 53,06 % der Parteimitglieder sind heute zwischen 18 und 50 Jahre alt. Allerdings ist der Anteil der Altersgruppe der unter 30-Jährigen in der Partei seit 2020 um 2,87 % gesunken – ein Warnsignal. Dies ist ein Hinweis darauf, dass wir uns stärker mit der Vorbereitung der KNE-Mitglieder auf die Parteimitgliedschaft befassen müssen. Es steht auch in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung und zahlenmäßigen Stärkung der KNE landesweit und insbesondere in bestimmten Regionen. 

Der Anteil der Frauen in der Partei liegt bei 37,07 % (eine Steigerung von 2,22 %). Die Verbesserung der Frauenbeteiligung in der Partei ist auf neue Mitgliedergewinne zurückzuführen – sowohl junger Frauen aus der KNE als auch aus der Frauenbewegung, die für tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche kämpft. Allerdings liegt der Gesamtanteil immer noch hinter dem Anteil der Frauen in der Erwerbsbevölkerung zurück, insbesondere unter den Lohnabhängigen. Zudem verschleiert diese Zahl ein großes regionales Ungleichgewicht. 

Die Parteimitgliedschaftsdauer gestaltet sich wie folgt: 30,08 % der Mitglieder sind vor 1990 eingetreten, 32,58 % zwischen 1991 und 2012, und 37,41 % traten zwischen 2013 und 2024 ein. Auffallend ist, dass von diesen drei Gruppen, die mit einer Parteimitgliedschaftsdauer von maximal 10 Jahren den größten Anteil hat. Darüber hinaus haben 69,76 % der Mitglieder – also die große Mehrheit – nahezu keine Erfahrung im Kampf gegen den Opportunismus, mit Ausnahme vielleicht des Zeitraums 2012–2015 und einiger kleineren „Krisen“ zwischen 1991 und 2012. 

 

4. Die Tendenz, die in der Aufstellung der Grundorganisationen (GO) und derParteimitglieder gestärkt werden muss, ist die Konstituierung und der Aufbau von GO nach Betrieb, Unternehmen, Konzern. Branchengrundorganisationen, die ein großes geografisches Gebiet umfassen und eine branchenspezifische Heterogenität aufweisen, sollten begrenzt werden. Ihre Zusammensetzung gewährleistet nämlich die Bildung von Parteizellen in den priorisierten Betrieben innerhalb der Branche nicht. Natürlich müssen wir auf die Tatsache reagieren, dass es eine große Anzahl von lohnabhängigen Werktätigen gibt, die verstreut, d.h. nicht an einem Ort konzentriert sind, hauptsächlich im Handel und im Gastgewerbe. Es stellt sich die Frage, wie und wo sie organisiert werden sollen, z. B. in Gebietsgrundorganisationen, und welche Aufgaben und Aktionsfelder sie haben werden.In einer Reihe von Branchengrundorganisationen äußert sich das Problem darin, dass die Leitung der einzelnen Parteimitglieder in Bezug auf deren jeweiligen Betrieb unklar ist, wobei sich das hinter der gewerkschaftlichen Arbeit verbirgt. Die Indikatoren der ideologisch-politischen Arbeit sind begrenzt. Dieser Sachverhalt ist jedochauch in den Gebietsgrundorganisationen zu beobachten, auch wenn in anderer Form. 

Die Richtung, die wir einschlagen, nämlich die Bildung von Grundorganisationen in Betrieben und Konzernen, setzt das volle Bewusstsein voraus, dass dieses Bestreben eine größere Unterstützung und Hilfe für sie erfordert. Es besteht die Gefahr, dass eine Betriebsgrundorganisation sich in einen parteiinternen Arbeitskreisinnerhalb der Betriebsgewerkschaft verwandelt und ihre Tätigkeit auf gewerkschaftliche Fragen einschränkt. Die korrekte organisatorische Vorgehensweise muss mit Maßnahmen zur konkreten Stärkung der ideologisch-politischen Tätigkeit und Diskussion kombiniert werden, damit Aktivitäten, sogar im Namen einer Ausdifferenzierung, nicht zu stark in einzelne Teilgebiete aufgespalten werden 

Es besteht weiter als Problem, dass einige Gebietsgrundorganisationen ein großes geografisches Gebiet umfassen, manche in flächenmäßig großen Kommunen, andere in ländlichen Regionen mit wenigen, in verschiedenen Orten verstreuten Mitgliedern. Verbesserungen in der organisatorischen Struktur werden nur dann erfolgreich sein, wenn sichergestellt wird, dass jedes Parteimitglied in diesen Grundorganisationen durch die Leitung unterstützt wird und konkrete Aufgaben innerhalb der GO übernimmt. 

Alleerforderlichen organisatorischen Änderungen und Anpassungen müssen sorgfältig geprüft und in eine langfristige Planung eingebettet sein. Diese muss die Kenntnis der wirtschaftlichen Entwicklungen (soweit möglich), der Konzentration der Arbeitskräfte, der Verfügbarkeit und Aufstellung der Kader beinhalten sowie die Anwendung geeigneter Organisationsformen zur Erfüllung der Hauptaufgabeder Mitgliedergewinnung und des Parteiaufbaus in den jeweiligen Verantwortungsbereichen. 

Wir müssen darauf achten, dass bestehende, neu aufgestellte und neu aufzubauende Grundorganisationen ihre Arbeit nicht nur in der Erledigung einer laufenden Verbreitung der Parteipositionen begrenzen und nicht immer dieselben Parteimitglieder von einer Aktion zur nächsten hetzen.

Auf jedem Fall geht es uns darum, inwieweit die Leitungsorgane, die parteiinternen Arbeitskreise und die Grundorganisationen konsequent darauf orientiert sind, mit Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative und Entschlossenheit in die Entwicklung des Kampfes, des Widerstands und der Forderungen der Arbeiterklasse und der Volksschichten einzugreifen, in engem Kontakt mit den Werktätigen und ihren Familien. Dabei ist es uns bewusst, dass es viele Betriebe und sogar ganze Branchen gibt, in denen diese Merkmale und eine konkrete Planung schwach ausgeprägt oder gar nicht vorhanden sind. 

 

5. Zusammenfassung der wesentlichen Probleme, die wir angehen müssen und können: 

Es besteht weiterhin das Problem, dass die Ziele der organisatorischen Stärkung in hohem Maße von der ideologisch-politischen Stärkung getrennt angesehen und oft als „parallele Aufgabe“ betrachtet wird. Dies zeigt sich in der mehr oder weniger formalen Arbeit mit dem Programm und der Satzung der Partei. Es zeigt sich darin, dass von mehreren Leitungsorganen und Grundorganisationen nur schwer ein klares Bild über die ideologisch-politischen Auseinandersetzungen unter dem Blickwinkel unserer Strategie in ihrem Wirkungsbereich übermittelt wird. Darüber hinaus beruht in einigen Grundorganisationen der Einfluss der Partei auf die Menschen in unserem Umfeld auf die falsche Vorstellung, dass wir um die Lösung ihrer Probleme wie eine Gewerkschaft kämpfen, statt sie für den Sozialismus zu gewinnen.

Auch wenn in den Parteiorganisationen ideologisch-politische Übereinstimmung mit unserer Strategie besteht, weist das ZK darauf hin, dass diese Übereinstimmung sich vor allem in folgenden Aspekten zum Ausdruck kommen muss: 

  • In der inhaltlichen Ausarbeitung und der substanziellen Verbindung der ideologischen und bildungspolitischen Arbeit mit den täglichen Aktivitäten aller Gliederungen der Partei und der Kommunistischen Jugend (KNE). 
  • In der täglichen Auseinandersetzung innerhalb der Leitungsarbeit in allen Ebenen mit einigen falschen Vorstellungen in Bezug auf die sonst richtige Notwendigkeit der Verbreitung unserer strategischen Ausrichtung. Dies soll so gemeinverständlich wie möglich von statten gehen, ohne aber seinen wissenschaftlichen Inhalt zu vergröbern oder sein Wesen zu trüben.
  • In der Einordnung aller Aspekte der kommunistischen Bildungsarbeit in das einheitliche und regelmäßige Arbeitsprogramm der Parteiorganisationen. Dazu gehört das Lesen und die Verbreitung der Zeitungen „Rizospastis“ und „Odigitis“, der Kommunistischen Rundschau (KOMEP), der Parteipublikationen sowie der innerparteilichen Bildungsprogramme. 
  • In der umfangreichen anleitenden Unterstützung der KNE, in einer Phase erhöhter Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Integration neuer Mitglieder, wozu auch das Verständnis der Kriterien für die Mitgliedergewinnung gehört. Ausdrucke dieses Problems sind die Häufigkeit der Parteiausschlüsse im Verhältnis zu den Eintritten sowie verschiedene Suchtverhalten, die bereits vor dem Vorschlag zur Mitgliedschaft bestanden haben könnten. Hinzu kommt eine verbreitete „Enttäuschung aufgrund des negativen Kräfteverhältnisses“ oder die Reduzierung des Eingreifens der der KNE-Mitglieder, insbesondere in den Hochschulen, auf die Lösung von praktischen Problemender Studierenden.

 

6. Eine der Hauptursachen für die oben genannten Probleme liegt darin, dass der Großteil der Arbeit „von oben“ organisiert wird. In diesem Zusammenhang ist es die Verantwortung des ZK, seiner Abteilungen und der Sekretariate der Bezirkskomitees, der Stärkung der Arbeit, der Planung, den Aktionen „von unten“ – also von den Grundorganisationen selbst – mehr Gewichtung zu geben. Ziel ist es, durch entscheidende Unterstützung in dieser Richtung dazu beizutragen, dass alle Mitglieder ihre Aufgaben, ihre Verantwortung zur „Öffnung“ gegenüber ihrem Umfeld sowie die Notwendigkeit bewusster wahrnehmen, dass diese Arbeit die Mitgliedergewinnung und den Aufbau von Organisationen fördert. Dabei gibt es objektiv Schwierigkeiten, aber vor allem Probleme des mangelnden Verständnisses, der unzureichenden Verinnerlichung und sogar Irritationen, die wir angehen müssen. Damit ist nicht gemeint, dass das ZK oder die höheren Parteiorgane die Arbeit der unteren Organe ersetzen, indem sie die Arbeit selbst organisieren oder darin eingreifen. Vielmehr geht es darum, eine substanzielle ideologische, politische und organisatorische Unterstützung zu leisten. Das Problem liegt hauptsächlich in der Qualität und Stabilität der Bindungen, die wir mit dem politischen Umfeld der Partei aufbauen, insbesondere auf der Ebene der GO und der parteiinternen Arbeitskreise. Es zeigt sich auch in der Aufstellung und im Einsatz von Mitgliedern in priorisierten Branchen und Betrieben. Wenn diese Fragen nicht einheitlich angegangen werden, bleibt unsere Arbeit oft in der Luft hängen, ohne eine solide Grundlage, ohne Kontakte, ohne die Bildung von Parteizellen. Hier muss das ZK sein Augenmerk legen.

Heute sind in allen Bezirksorganisationen Fortschritte bei der Erfassung und Analyse der Verantwortungsbereiche zu verzeichnen. Es wurde eine „organisatorische Übersicht“ erstellt, sodass wir besser wissen, welche Grundlagen für die Parteiarbeit wo existieren. Eine Schwachstelle in der Leitungsarbeit besteht jedoch darin, dass nicht sichergestellt wird, dass Initiativen, die den Parteiaufbau und die Mitgliedergewinnung unterstützen, in die politische Planung organisch eingebunden sind. Die Ziele der organisatorischen Stärkung sind weitgehend von der ideologisch-politischen Stärkung getrennt und werden noch immer als „parallele“ Aufgaben betrachtet. 

Die Fortschritte der Parteiorganisationen in der Erarbeitung von Positionen zu großen und wichtigen Themen, bei den sie eigenständig ihre Arbeit, auch in der Bewegung, organisieren mussten, münden nicht in eine einheitliche und insbesondere langfristige Planung, die direkt mit der Ausarbeitung von Zielen für den Parteiaufbau und der Mitgliedergewinnung verbunden ist. 

 

7. Die ideologische Arbeit für die Mitgliedergewinnung auf der Grundlage des Parteiprogramms und der Satzung ist keine Formsache. Diese Dokumente sind die Grundlage für die Beantwortung der Frage, ob und wie sich die Welt verändert, warum die Arbeiterklasse die einzige revolutionäre Kraft ist, was für eine Partei die KKE ist, warum sie diese spezifischen Prinzipien ihrer Verfasstheit und Arbeitsweise besitzt. Unter diesen Gesichtspunkten kann die inhaltliche Diskussion mit den zukünftigen Parteimitgliedern keine formale Kontrolle dessen sein, ob sie diese Dokumente gelesen haben und ob sie mit ihnen einverstanden sind. Sie sind Gegenstand einer systematischen Diskussion und eines substanziellen Verständnisses, einer persönlichen Vorbereitung und zugleich einer organisierten Teilnahme an Aktivitäten, die die Voraussetzungen stärken, einen angemessenen Beitritt zu ermöglichen und sich leichter in das Parteileben und die Parteiarbeit einzugliedern. All das wird in den Parteiorganen nur wenig als gesondertes Thema diskutiert. Meistens werden sie in der Auswertungsarbeit „eingequetscht“, insbesondere auf der Ebene der Sekretariate der Kreiskomitees. In den Sekretariaten der Bezirkskomitees werden sie nur dann angesprochen, wenn vierteljährlich die organisatorische Entwicklung erörtert wird. 

Insgesamt betrachtet ist die Arbeit mit dem Parteiprogramm selbst von entscheidender Bedeutung, die auch eine Thematik für sich darstellt. Denken wir zum Beispiel daran, wie vielen Menschen wir das Parteiprogramm weitergeben, ob wir mit ihnen eigens darüber eine Diskussion eröffnen, insbesondere über seine drei Grundelemente: die Revolution, das Bündeln der Kräfte dafür, den Sozialismus und seinen Aufbau. Diese Diskussion kann nicht durch die Analyse ersetzt werden, die ein Parteiorgan auf der Grundlage unserer Strategie zu einem bestimmten Thema durchführt, was für sich absolut notwendig ist, wie z.B. der Hochwasserschutz, die Energieversorgung oder die Infrastruktur. All dies ist äußerst notwendig, um die Bemühungen zu unterstützen, die Kampfziele auf der Grundlage unserer allgemeinen strategischen Position zu erarbeiten, die Überlegenheit der sozialistischen Produktionsweise hervorzuheben, grundlegende Probleme zu lösen. Gleichzeitig müssen wir uns mehr Gedanken darüber machen, wie wir in unserer täglichen Arbeit die Frage in den Mittelpunkt der Diskussion rücken können, welche Art Bewegung notwendig ist, um den Einfluss der Sozialdemokratie und der bürgerlichen Systemmodernisierung brechen zu können, damit sich die klassenbewusste ideologische Emanzipierung gegen die Mechanismen der kapitalistischen Herrschaft durchsetzt, damit die Notwendigkeit und die Voraussetzungen der sozialistischen Revolution erkannt werden. Dies erfordert eine ständige und systematische Anstrengung auf täglicher Basis, ausgehend von den kritischen Fragen des Klassenkampfes und den damit verbundenen Erfahrungen. Wir sollten uns also damit befassen, wie die Grundorganisationen zumindest mit ihrem Umfeld öfter über die Erfahrungen eines erfolgten Kampfes diskutieren, inwiefern wir die objektiven Grenzen im Rahmen des Kapitalismus aufzeigen. Darüber hinaus soll es darum gehen, wie wir die Diskussion nicht eng unter Propaganda-Aspekten führen, sondern gleichzeitig Fragen darüber aufwerfen, was es bedeutet, dass die Arbeiterklasse in einem Kampf wirklich gewinnt, welche Voraussetzungen es heute dafür gibt usw. Letzten Endes soll die Arbeit mit dem Kern des Parteiprogramms verstärkt werden. 

 

8. Gleichzeitig müssen wir uns mehr auf die Fragen der Lebensqualität der Arbeiterklasse, der Volksschichten fokussieren (Gesundheit, Bildung, öffentlicher Wohnungsbau, Ernährung, Umwelt), auf Belange, die ihre Freizeit betreffen, sowohl quantitativ als auch inhaltlich. Hierzu gehört auch die ideologisch-politische Gegenoffensive der Partei für die Entwicklung von Kriterien zur Wahrnehmung der objektiven Wirklichkeit, zur Verteidigung des Wesens des Menschen. Es handelt sich um Themen, die mit besonderer Heftigkeit aufgeworfen wurden, anlässlich Theorien über Gender-Unbestimmtheit (nicht-binär), Genderfluidität, Agender Identitäten u.a. und Fragen der Verteidigung des sozialen Charakters der Mutterschaft, der Rolle der Eltern. Diese Themen bleiben als Gegenstand der Auseinandersetzung, unabhängig davon, ob sie im aktuellen Diskurs vorkommen, da die Infragestellung die Gesamtheit des sozialen Lebens, den gesamten Überbau durchdringt.  

An all diesen ideologischen Fronten gegen die bürgerliche Propaganda, die mit einer „fortschrittlichen“, „gesellschaftlich umwälzenden“ Maske auftritt, wird das Gewinnen junger Menschen für die kommunistische Ideologie und unser Programm, mit der Notwendigkeit, sich in der Partei zu organisieren, entschieden werden. 

Die positive Herausstellung einer kämpferischen Lebenshaltung, der positiven Elemente der Arbeiter- und Volkskultur, die das Interesse an allen Künsten, der Kultur, dem Wissen, dem Bücherlesen pflegt, sind elementare Bestandteile des ständigen Eingreifens und ein Aktionsfeld der Parteiorganisationen und keine jubiläumsbezogenen,  fragmentarischen Beiträge. 

Wir habenauf diesem Gebiet noch einen langen Weg vor uns. Die positiven Initiativen, die im Laufe der Jahre entfaltet wurden, machen deutlich, dass das, was wir bislang tun, immer noch sehr wenig ist im Vergleich zu der Vielfalt, aus der wir schöpfen können, und dem Mangel, der viele Gliederungen in diesem Bereich weiterhinprägt. 

 

9. Eine wichtige Frage ist die Haltung der Kommunisten zum Arbeitsprozess, ihr Interesse an ihrer Ausbildung in neuen Produktionsbereichen, ihr Fleiß, ihr Interesse für die Arbeit in großen, strategisch wichtigen Betrieben, ihre kollegiale Solidarität, die Haltung der kommunistischen Lehrkräfte, der Ärzte und junger Wissenschaftler im Allgemeinen zu den Fragen des Inhalts ihrer Arbeit und der beruflichen wissenschaftlichen Entwicklung unter dem Blickwinkel des Dienstes an der Volksbewegung und nicht des individuellen Vorteils und der Karriere. Im Allgemeinen sind es die Aspekte der kommunistischen Moral, die nicht nur die Mitglieder der KKE von den Mitgliedern und Sympathisanten anderer Parteien unterscheiden, sondern auch ihre Haltung, in der die Menschen in ihrem Umfeld ein Abbild aus der Zukunft sieht, der neuen sozialistischen-kommunistischen Gesellschaft, für die wir kämpfen.

All das können Faktoren für den Parteibeitritt von mehr Arbeitern und jungen wissenschaftlich gebildeten Werktätigen werden. Sie können zur zahlenmäßigen Stärkung der KNE beitragen. 

Natürlich kann die Frage der kommunistischen Erziehung nicht nur mit einer guten Kenntnis der heldenhaften Geschichte der Partei, die unverzichtbar und unersetzlich ist, begegnet werden. Die kommunistische Erziehung fußt auf dem täglichen Bemühen, den Kampfgeist zu stärken und die unerschütterliche Haltung, Erfahrungen aus der Konfrontation mit dem Gegner zu sammeln. Deshalb erfordert diese Frage ein ständiges Entgegentreten gegen Phänomene der Nachlässigkeit und der Liberalität in unseren Reihen, das Festhalten an den Parteiprinzipien und -regeln, die Förderung der revolutionären Bereitschaft und Wachsamkeit, einer unnachgiebigen Haltung gegenüber den Mechanismen der Unternehmerschaft und des Staates.

 

10. Der bedeutende Erfolg der gesamten Partei, unter konterrevolutionären Bedingungen ihre Reihen mit neuen Mitgliedern zu erneuern, beruht entscheidend auf dem Beitrag der KNE – als Schmiede für neue Kommunisten. Dieser Erfolg koexistiert allerdings mit dem Umstand, dass es einen geringen Teil von Parteimitgliedern gibt, der nicht seinen Aufgaben nachkommt, die Arbeitsfähigkeit der Grundorganisationen erschwert und sich negativ auf die kommunistischen Wesenszüge auswirkt.

Wir müssen dieses Problem in jeder Parteiorganisation und für jede Grundorganisation objektiv bewerten und auf der Grundlage unserer Organisationsprinzipien und Satzung entsprechend vorgehen.

Es geht um eine Partei, die im Feuer des Klassenkampfes gestählt ist, eine Partei, deren Mitglieder erzogen sind, den Bedingungen einer Verschärfung des Klassenkampfes nachzukommen, der mit einem sprunghaften Eintritt der Massen in den Kampf, einer Zunahme der Repression, mit Versuchen, die Tätigkeit der Partei einzuschränken oder die Partei gar zu vereinnahmen, oder sogar mit einer revolutionären Situation einher gehen kann. Es geht um eine Partei, die in ihren Reihen und in den Reihen der KNE, in ihrem politischen Umfeld, systematisch die Tugenden der Unnachgiebigkeit gegenüber dem Klassengegner, der Furchtlosigkeit, der Ausdauer, der Opferbereitschaft, der kameradschaftlichen Solidarität, des Vertrauens in die Arbeiterklasse, der revolutionären Geduld pflegt, die aber nichts damit zu tun hat, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben. 

Die Partei soll das Ziel verfolgen, dass der Unmut und der Kampf der Arbeiterklasse und der Volksschichten in organisierter Form zum Ausdruck kommen und sich auf die Entwicklung einer landesweit koordinierten und im Laufe der Zeit einheitlichen Bewegung zu orientieren, im Sinne gemeinsamer Positionen und Forderungen. Diese Bewegung soll eine antimonopolistisch-antikapitalistische Ausrichtung, mit landesweit einheitlichen Forderungen gegen die EU und die NATO haben.

 

11. Seit dem 21. Parteitag haben wir noch mehr Erfahrung in der Arbeit mit breiten Massen aus der Arbeiterklasse und den Volksschichten in der Bewegung gesammelt. Die zeigt uns, dass, wenn eines oder mehrere Probleme sich zuspitzen und die Bedingungen für eine Massenreaktion reifen, folgende Bedingungen erforderlich sind:

  • Wir dürfen kein Vakuum zulassen und müssen die Initiative ergreifen, zumal wir dann sowohl in die Organisation des Kampfes besser eingreifen, als auch bessere Bedingungen für den Zusammenschluss und für die Schärfung der ideologisch-politischen Auseinandersetzung bilden. Dies erfordert von uns, dass wir mutig, initiativreich und entschlossen handeln. 
  • Die Sicherstellung der kollektiven Arbeit der Leitungsorgane und der Grundorganisationen, um die Erfahrungen aus dem Austausch mit den Werktätigen und den Menschen aus den Volksschichten weiterzugeben und auszuwerten, unter direkter Beteiligung der leitenden Stäbe, mit Unterstützung und Vertrauen in diejenigen, die eine Vorreiterrolle unter den Menschen und in bestimmten Situationen spielen. 
  • Keine Unterschätzung der täglichen Arbeit, der systematischen Vorbereitung, der ideologisch-politischen Bildung, unabhängig davon, ob eine unmittelbare Mobilisierungsmöglichkeit gereift ist. Konsequente Maßnahmen zur Herausbildung einer kämpferischen Vorhut für die Vorbereitung und darüber hinaus. Konkrete und kombinierte Parteiarbeit mit Orientierung und Plan. Für ein weites Netz von Partei- und KNE-Organisationen in kritischen Betrieben, im Bildungswesen und in den Arbeitervierteln. 
  • Die Fähigkeit zu haben, sich systematisch über die Situation und die Probleme auf dem Laufenden zu sein. Wir sollen treffende Forderungen formulieren, die motivierend für die Mobilisierung und den Kampf der Werktätigen wirken, mit einer passenden Auswahl von Forderungen und Kampfformen, um einen größeren Zusammenschluss um sie herum zu erreichen. 
  • Die Gegensätze und die miteinander verflochtenen Interessen unter den Unternehmern, in einer konkreten Wirtschaftsbranche, in der Region usw., unter den bürgerlichen politischen Kräften, in den Institutionen des bürgerlichen Staates, im Blick zu haben und ständig zu berücksichtigen.
  • Die Bedeutung der Existenz oder der Schaffung einer Form der Organisation der Werktätigen in den großen Betrieben. Die Vorstände dieser Organisationen müssen Dreh- und Angelpunktedes Kampfes sein und den Fakt richtig einordnen, dass die Gewerkschaft eine Massenorganisation ist und es notwendig ist, möglichst viele Werktätige in die Erarbeitung der Forderungen, in die Wahl der Kampfformen, in die Organisation des Kampfes, in die Eskalation oder Deeskalation bei jeder Phase einzubeziehen.
  • Die Entfaltung größtmöglicher Solidarität und die Beachtung dessen, was die Menschen, die den Kampf aus der Ferne beobachten, in ihrer Gesamtheit wahrnehmen. Das ständige Bemühen, dass ein Kampf, der vielleicht mit einer konkreten Forderung begonnen hat, über die engen Grenzen des Betriebs, der Branche, der Region, in der er stattfindet, hinausgeht. Er muss zum Mittelpunkt der Solidarität und der Koordinierung breiterer Kräfte, anderer Gewerkschaften und Organisationen der Arbeiter- und Volksbewegung auf lokaler, Brachen- und nationaler Ebene werden. 

Darüber hinaus erfordert die Frage der Herausbildung einer gewerkschaftlichen Infrastruktur neben der notwendigen Planung für ihre Entstehung auch eine entsprechende Bereitschaft für Ereignisse, die sie beschleunigen können. Charakteristisch dafür sind Fälle, in denen sich Betriebsgewerkschaften im Zuge von kämpferischen Mobilisierungen gebildet haben, die unter der Verschärfung von Problemen ausgebrochen sind, in einigen Fällen mit Hilfe von Branchengewerkschaften. 

Diese Aspekte wurden in den Mobilisierungen der Hafenarbeiter von COSCO sowie im Metallurgie-Unternehmen LARKO und in den Bergwerken in Chalkidiki bestätigt. Die Bereitschaft und Handlungsfähigkeit der Partei wurde auch beim sofortigen Eingreifen bei Naturkatastrophen wie Waldbränden und Überschwemmungen unter Prüfung gestellt. 

Das Eingangsreferat des Politbüros wirft Fragen zu unserer Arbeit in der Gewerkschaftsbewegung und in der breiteren Volksbewegung auf, hauptsächlich bei den Selbständigen Gewerbetreibenden und Landwirten. Diese müssen auf einer gesonderten Sitzung des ZK eingehend erörtert werden. Das ZK ist jedoch der Auffassung, dass die Fragen der Massenbewegung nicht von den Zielen des Parteiaufbaus losgelöst betrachtet werden dürfen, sondern sie müssen im einheitlichen langfristigen Plan der ideologisch-politischen und organisatorischen Stärkung der Partei und der KNE und ihrer Einwirkung auf die Bewegungen enthalten sein. Aus diesen Bewegungen schöpfen sie neue Kräfte, indem sie ihre Reihen ständig mit jungen Kommunistinnen und Kommunisten erneuern, die entschlossen sind, den breiten Kampf der Arbeiterklasse und der Volksschichten, das antikapitalistische - antimonopolistische Bündnis für die Arbeitermacht und den Aufbau des Sozialismus - des Kommunismus anzuführen. 

 

12.Ein besonderes Kapitel in unserer Gesamtarbeit zum Parteiaufbau stellt die Tageszeitung „Rizospastis“ als kollektive Propagandistin und kollektive Aufklärerin, aber auch als kollektive Organisatorin dar.

Das ZK stellt fest, dass die niedrige Verbreitung von „Rizospastis“ eine kritische Frage der Leitungsarbeit bleibt, da sie ein entscheidender und qualitativer Indikator für das Ausmaß und die Tiefe der politischen Verankerung in unserem Umfeld ist.

Die qualitative Wende, die unsere Arbeit in dieser Frage nehmen muss, steht in engem Zusammenhang mit der Vorbereitung besserer Bedingungen für den Parteiaufbau, bereitet den Boden für eine bessere Mitgliedergewinnung von Arbeiterinnen und Arbeitern, von jungen Menschen, Kleinbauern und Selbstständigen, Wissenschaftlern usw.

Die vielversprechende Erneuerung der Partei mit Genossen jüngeren Alters sowie deren Entwicklung in der Parteiarbeit, in den verschiedenen Aufgabengebieten und Organen erfordert eine ständige Debatte und praktische Maßnahmen, um den Charakter von „Rizospastis“ durch eigene Erfahrung zu verinnerlichen. „Rizospastis“, ist kein Nachrichtenmedium, sondern stellt die Positionen und Meinung der Partei zum politischen Zeitgeschehen dar, stellt die Kämpfe der Arbeiterklasse vor, zeigt die Front gegen die Unternehmerschaft, das Kapital, die imperialistischen Bündnisse auf, und gibt umfassend die Richtung des Kampfes vor.

Als Erstes muss die Verbreitung von „Rizospastis“ und seine Nutzung durch die Kader, die Mitglieder, die Genossinnen und Genossen der KNE als eine Frage des Verständnisses des Inhalts des ideologisch-politischen Eingreifens behandelt werden, und ist in diesem Sinne auch eine Leitungsfrage. Wer die Ansprüche des ideologisch-politischen Eingreifens, des Ringens um die Gewissen der Menschen und deren Emanzipierung von der Politik der Bourgeoisie, des Entgegentretens der Propaganda des Gegners nicht versteht, für den gibt es keinen „Bedarf“ an der Parteizeitung oder anderen Publikationen, wie der Kommunistischen Rundschau (KOMEP). Dasselbe gilt für jeden, der nicht die Notwendigkeit einsieht, auf der Grundlage des Programms der KKE eine tiefere Verankerung in seinem Umfeld zu erreichen. Natürlich ist dies kein „individuelles“ Problem, sondern eine Frage der Leitungsarbeit.

Wenn wir das Verhältnis der Parteikader und -mitglieder zum „Rizospastis“ nicht wiederherstellen, damit sie ihn in ihrer Arbeit innerhalb der Partei und in ihrem Umfeld einsetzen können, werden wir angesichts der Biegungen und Wendungen des Klassenkampfes Probleme mit der Standhaftigkeit und Ausdauer unserer Kräfte begegnen. Die Bereitschaft, Zeit für das Studium der Zeitung „Rizospastis“ zu organisieren, ist Teil des planvollen und wirksamen Kampfes, und muss sich den Vereinnahmungspraktiken durch das kapitalistische System stellen.

 

13. In einer Zeit mit täglich wachsenden Anforderungen müssen die Parteigliederungen ihre Auseinandersetzung zu wirtschaftlichen und politischen Fragen und in der Arbeit innerhalb der Bewegung ausdifferenzieren. Unterstützt werden sie durch die verschiedenen Fachkommissionen. Dabei haben wir nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, mehr Kader in diese Anstrengungen einzubinden. Das lag entweder daran, dass wir die Situation unterschätzt haben, oder daran, dass es schwierig war, Genossen aus dem organisatorischen Bereich dafür zu delegieren. Gründe hierzu waren auch Schwierigkeiten, Kader zu fördern und zu schulen, oder die Tatsache, dass wir nicht alle verfügbaren Möglichkeiten genutzt haben.

Eines der Hauptziele des 21. Parteitags war die Stärkung insgesamt der theoretisch-ideologischen Komponente in der Tätigkeit der Leitungsorgane als Grundvoraussetzung für die vertiefte Schulung der Kader in der theoretisch-ideologischen Debatte jeder politischen Aufgabe und jeder Aufgabe in der Massenbewegung. Bei der Prüfung, wie weit die Verwirklichung dieses Ziels vorangekommen ist, kommen wir zu dem Schluss, dass alle Bezirksorganisationen in diesem Zeitraum mit der Erarbeitung von Positionen zu großen und wichtigen Fragen befasst waren, für die sie selbständig oder in der Bewegung ihre Arbeit organisieren mussten. Ebenso dort, wo sie die ideologische und politische Auseinandersetzung mit den anderen Kräften, mit der Regierungspolitik, mit der Unternehmerschaft und mit anderen bürgerlichen Mechanismen entfalten. Dafür gibt es in den jeweiligen Regionen wichtige positive Beispiele, die fortgesetzt und ausgebaut werden müssen.

Die umfassende Anleitung der Fachkommissionen der Bezirks- und Kreiskomitees ist ein Ziel, das noch verwirklicht werden soll. Sie steht unter der Verantwortung der Sekretariate der Bezirkskomitees und der Leiter der Kommissionen. Sie sollen die Bedarfe der Bezirkskomitees ermitteln und den Kommissionen Themenschwerpunkte zuweisen, um ihre Rolle als Stäbe zur Unterstützung der Arbeit der Leitungsorgane zu verbessern. Des Weiteren sollen sie den Leitungsorganen Analysen und Konzepte zuarbeiten und dabei Positionen zu bestimmten Themen erarbeiten, Rahmen für die politische Arbeit gestalten, und die gesammelte Erfahrung für den Kampf zu verallgemeinern.

Die funktionellen und inhaltlichen Schwächen stehen in einigen Fällen im Zusammenhang mit der Aufgabenhäufung bei Kadern, z. B. bei einigen Kommissionsleitern. Es ist ein Problem, das rechtzeitig in Bezug auf die Aufstellung der Kader angesichts des bevorstehenden Parteitages aufgegriffen werden muss.

Die oben genannten Aspekte sind Teil der Gesamtkonzeption einer Politik für die Entwicklung und Förderung von Parteikadern. Es handelt sich um eine entscheidende Frage und betrifft die Qualifizierung, Ausbildung und Weiterentwicklung der Kader, das Fördern der Affinität und der Fähigkeit, sich auf einen Arbeitsbereich zu spezialisieren, sowie die Sorgfalt um die parteiinternen Schulungen.

 

14. Das Zentralkomitee weist insbesondere darauf hin, dass die Sekretäre und die Sekretariate der Grundorganisationen noch intensiver unterstützt werden müssen, damit das kämpferische Engagement der Parteimitglieder gestärkt werden kann. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass es auf der Ebene der Grundorganisationen elementar wichtig ist, einen leitenden Stab zu bilden. Dieser Stab soll die Kriterien für Kontinuität in der Tätigkeit der Organisation und die Kenntnis des Verantwortungsbereichs gewährleisten. Damit werden bessere Bedingungen für die Einbindung der Sekretariate in die Arbeit mit ihrem Umfeld und in die direkte politische Arbeit mit der Teilnahme ihrer Mitglieder als Redner und Referenten an Versammlungen und Konferenzen geschaffen. Dadurch wird auch ihr direktes Engagement in den Auseinandersetzungen und Aktionen der Bewegung gestärkt.

Diese Ausrichtung ist mit Problemen unterschiedlicher Art verbunden, die wir entsprechend der jeweiligen Grundorganisationen lösen müssen. In den Branchengrundorganisationen haben wir Sekretariate und Sekretäre, die in der Regel direkt in verschiedenen Massenaktionen der Bewegung beteiligt sind. Allerdings ist deren unmittelbare Beteiligung an der politischen Planung der Grundorganisation nicht gegeben. Die Problematik ist komplexer in den Gebietsgrundorganisationen der Großstädte, z.B. in den Stadtvierteln von Athen und Thessaloniki. Wir müssen sicherstellen, dass die Sekretariate der Grundorganisationen aus Genossinnen und Genossen zusammengesetzt werden, die Zeit und Unterstützung bekommen, um ein klares Bild von ihrem zu leitenden Verantwortungsbereich machen zu können und sich dabei zu bewähren. Das Gleiche gilt für große und aktive ländliche Grundorganisationen, in deren Verantwortungsbereich Menschen im Produktionsprozess und junger Altersgruppen leben.

In einigen Fällen werden Kader von einem Stadtteil in einen anderen umgesetzt, die aber wegen Mangel an Zeit – und nicht an Bereitschaft - sich mit den Parteimitgliedern und dem Verantwortungsbereich der Grundorganisation, die sie leiten sollen, nicht wesentlich verbunden werden.

Von besonderem Interesse ist die soziale und klassenmäßige Struktur der Sekretäre und Sekretariate der Grundorganisationen im regionalen Maßstab und insgesamt. Auffällig ist die große Anzahl von Angestellten des privaten Sektors. Sie haben Leitungsfunktionen in den entsprechenden Grundorganisationen des Dienstleistungssektors inne, sowie insbesondere in den Gebietsgrundorganisationen und den gemischten Betriebs- und Gebietsorganisationen. In der Regel handelt es sich um Genossinnen und Genossen mit geteilten Schichten oder unregelmäßigen Arbeitszeiten, in Gelegenheitsjobs oder in kleinen Betrieben. Diese Tatsache verursacht größere Schwierigkeiten bei der Organisation der Parteiarbeit dar, und diese Genossinnen und Genossen brauchen mehr Hilfe und praktische Unterstützung. Die leitenden Genossen in den Sekretariaten der Kreisorganisationen müssen enger mit ihnen zusammenarbeiten, Defizite rechtzeitig erkennen und Lösungen finden.

Insgesamt sollten wir uns jedoch mehr Gedanken darüber machen, warum ein Sekretär oder das Sekretariat einer Grundorganisation heute Schwierigkeiten hat, sich direkt in die ideologisch-politische Auseinandersetzung in ihren Verantwortungsbereich und in die Bewegung einzubringen. Neben all den oben aufgeführten Problemen ist heute ein wesentliches Problem die unverschuldete Reduzierung der Funktion des Sekretärs oder des Sekretariats auf einen operativen Stab, der Mitglieder benachrichtigt, mit ihnen sich telefonisch austauscht oder höchstens ein paar Referate verfasst, wenn er nicht einfach die Referate des Sekretariats der Kreisorganisation kopiert. Es zeichnet sich ab, dass die Diskussion nach unten hin „versiegt“, was die Defizite der Leitungsorgane unter dem Druck und den erschwerenden Bedingungen widerspiegelt. 

Die Erarbeitung des Eingreifens in die politische Auseinandersetzung im Verantwortungsbereich der Grundorganisation sollte eine Angelegenheit ihres Sekretariats selbst sein. Dieses Leitungsgremium muss lernen, die Sachverhalte, auf die es in seiner Tätigkeit stößt, in eine klare Form zu bringen und zu versuchen, darauf mit eigenen Kräften und mit Anleitung des Sekretariats der Kreisorganisation zu reagieren. Diese sollte wiederum die entsprechenden Stabsstellen für ihre Ausarbeitungen unterstützen. Gewöhnlich warten die Grundorganisationen darauf, dass jemand von „oben“ bei einer Aktion vorangeht, bei einer Rede, einer Versammlung mit Sympathisanten oder einer Veranstaltung, weil sie selber kein Selbstvertrauen haben. Sie haben nicht gelernt, an Fragen der Auseinandersetzungen zu arbeiten, wie aus ihren Referaten und anderen Beiträgen zu erkennen ist. Jedes Sekretariat einer Kreisorganisation muss dazu beitragen, dieses Problem zu überwinden, indem es auf Diskussionen innerhalb des Sekretariats der Grundorganisation und auf Arbeitsbesprechungen mit dem Sekretär besteht. Dies darf nicht als Luxus angesehen werden, es ist einfach eine Notwendigkeit und ein Gebot.

 

15. Bezüglich der einheitlichen Arbeit der Branchen- sowie Gebiets- und Betriebskreisorganisationen und der Grundorganisationen, die zu den Hauptzielen des 21. Parteitags gehörte, stellen wir Fortschritte fest. Diese spiegeln sich in einer besseren Koordination zwischen diesen Gliederungen wider, die an den wichtigsten Bereichen des Kampfes im Berichtszeitraum zum Ausdruck kam: Katastrophenschutz (Brände, Überschwemmungen), Zwangsversteigerungen von Wohnungen, Gesundheit, Bildung u.a.

In einigen Fällen gab es Verbesserungen bei der Aufstellung der Parteimitglieder, bei der Bildung von Stabsstellen zum anleitenden Eingreifen in die verschiedenen Kampffelder und bei der Ausarbeitung von Referaten, die auf Branchen- und Gebietsebene erörtert wurden. Das hat dazu beigetragen, den Inhalt der Arbeit von Branchen- und Gebietskreisorganisationen sowie Grundorganisationen zu verbessern. 

Diese Erfahrung wurde nicht von allen Leitungsorganen in einheitlicher Weise getragen, damit alle Parteimitglieder auf Gebiets- und Branchenebene nach einem langfristigen einheitlichen Plan den Parteiaufbau in der Arbeiterklasse, in den Branchen und Betrieben unterstützen können. Es gibt immer noch große Unterschiede zwischen den Parteigliederungen. 

Alle unternommenen Anstrengungen zeigen, wie notwendig die kreisübergreifende Zusammenarbeit, die Koordination zwischen den Branchen- und Gebietsorganisationen, ja sogar zwischen den Bezirksorganisationen ist, um sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die einheitliche Planung zu arbeiten. Dies gilt als Methode in erster Linie für das ZK, insbesondere für das Politbüro, das Sekretariat und die Abteilungen des ZK sowie die Bezirksparteiorganisationen.

 

16. Zur Entwicklung der organisatorischen Situation der KNE vom 21. bis zum 22. Parteitag: Der Einfluss der KNE unter den Studierenden, Schülern, jungen Werktätigen sowie ihre Fähigkeit, mit breiteren Massen junger Menschen zu kommunizieren, ist gewachsen. Die Vorreiterrolle der KNE-Mitglieder in den verschiedenen Kämpfen der Jugend und in kämpferischen Ausbrüchen, wie gegen das Tempi-Verbrechen, hat zugenommen. Gleichzeitig sind jedoch die Anforderungen im ideologisch-politischen Kampf erheblich gestiegen, um junge Menschen aus den Fesseln der bürgerlichen Ideologie zu lösen und sie für die sozialistische Perspektive und die organisierte Aktion unter den heutigen Bedingungen zu gewinnen. In einigen Bereichen, vor allem in den Universitäten, ist es erforderlich, die falsche Vorstellung zu überwinden, dass beim Eingreifen der KNE-Mitglieder um das Engagement für die Lösung von Problemen, wie durch eine Gewerkschaft geht.

Insgesamt haben wir in vielerlei Hinsicht mit der Lebensweise als Ganzes und mit der Integration in das System zu kämpfen. Das müssen wir unter den Bedingungen wachsender Unsicherheit und Angst aufgrund des imperialistischen Krieges, finanzieller, psychologischer und anderer Probleme im Leben der jungen Menschen, der Selbstbezogenheit und der Sucht (Drogen, Glücksspiel, Alkoholismus, Social Media) tun. Außerdem betreibt der Gegner eine ausgeklügelte Intervention, um die Verteidigung der „individuellen Rechte“ als Fortschritt darzustellen und die „Selbstbestimmung von Geschlecht und Geschlechtsidentität“ oder einen von sozialen Rechten losgelösten Individualismus als Freiheit zu propagieren. Der Gegner versucht außerdem, das System ausschließlich mit den „Parteien und dem politischen Personal“ gleichzusetzen, sowie den Kapitalismus mit der „technologischen Entwicklung, die zu sozialem Wohlstand führen wird“. Angesichts dieser qualitativ aufgewerteten Bemühungen der bürgerlichen Stabsstellen, die Jugend für ihre Ziele zu gewinnen, müssen wir vielfältige Maßnahmen ergreifen, um die ideologische und politische Unterstützung der KNE zu stärken, damit sie besser auf diese Auseinandersetzung vorbereitet ist. Wir müssen uns stärker mit den Faktoren und Auffassungen auseinandersetzen, die der Entwicklung des Bewusstseins der Jugend in Richtung tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche im Weg stehen. Wir müssen die Inhalte der Arbeit der Grundorganisationen der KNE stärken, sowie die kommunistische Erziehung in unseren Reihen und im Umfeld der KNE unterstützen. Ebenso muss die Inspiration durch Geschichte, Kultur, Wissenserwerb, durch das tägliche Vorbild von Parteimitgliedern und Kadern verstärkt werden, sowie auch durch das Beharren darauf, dass die jungen Menschen durch ihre Teilnahme an Kämpfen und durch die Übernahme von Verantwortung schneller politisch reifen. 

Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Verantwortung der Leitungsorgane für die Aufwertung der organisationsinternen Arbeit der Kreisorgane und der Grundorganisationen der KNE. Das gleiche gilt für die Stärkung der ideologischen Seminare und der innerparteilichen Schulungen, die wegen der Pandemie und der zahlreichen Wahlkämpfe nachgelassen hatten. Ebenso wichtig ist die Aufwertung der Zeitschrift der KNE „Odigitis“, die systematischere Beschäftigung unter anderem mit den Ausarbeitungen der KKE zum Sozialismus, mit der Abhandlung des ZK über die Geschichte der KKE. Diese Punkte müssen besonders in der KNE beachtet werden, da die Jugendorganisation eine ständige große Erneuerung ihrer Kräfte durchläuft und zugleich mit der nachlassenden Lesebereitschaft der jungen Menschen konfrontiert ist, die leider auch in unsere Reihen hineinwirkt. 

Gleichzeitig ist es notwendig, Fragen einer besseren Aufstellung unserer Mitglieder auf der Grundlage unserer Prioritäten zu prüfen, im Sinne einer besseren Koordinierung zwischen der KKE und der KNE, eines einheitlichen Aktionsprogramms der Partei und der KNE unter jungen Werktätigen, in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport. Die Planung des Organisationsaufbaus der KNE muss in die entsprechende Planung der Partei zur Kontrolle und Unterstützung eingeordnet werden. 

Die Unterstützung an die KNE und ihre Anleitung durch die Partei sollten sich vor allem auf die Entwicklung derjenigen Merkmale konzentrieren, die die KNE positiv von der Jugend im Allgemeinen „abheben“, d.h. die Entwicklung der wegweisenden, revolutionären, kommunistischen Merkmale der Mitglieder und Kader der KNE. Gleichzeitig soll der Schwerpunkt auf die gezielte Unterstützung der KNE gelegt werden, damit sie ihre Verankerung unter den jungen Menschen entwickelt, und nicht isoliert zu sein. Die KNE soll als Vorreiterin innerhalb der Jugend im jeweiligen Verantwortungsbereich arbeiten, ohne jedoch mit ihr zu verschmelzen oder in ihr zu verschwinden oder von ihr assimiliert zu werden. 

 

17. 2025 ist das Jahr unseres Parteitages. In einer vorangegangenen Tagung hatte das ZK der KKE den grundlegenden Inhalt und eine erste Skizze der Thesen für den 22. Parteitag festgelegt. Zugleich hatte es beschlossen, dass vor der Veröffentlichung der Thesen zunächst Tagungen des ZK stattfinden sollen, in denen vier Themen ausführlich behandelt werden: die Entwicklungen im imperialistischen Krieg und die Bereitschaft der Partei, unter allen Bedingungen zu agieren, die Fragen des Parteiaufbaus, die ideologische Arbeit der Partei und eine detailliertere Prüfung speziell der Entwicklungen in der Arbeiter- und in der Volksbewegung. Ziel ist es, dass diese Beschlüsse umfassend in allen Organen und Grundorganisationen der Partei und der KNE diskutiert werden, im Rahmen einer breiten innerparteilichen Debatte, die bereits begonnen hat und im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein wird. 

Das ZK wird anschließend mit der Veröffentlichung der Thesen fortfahren, um die Parteitagsdiskussion formell einzuleiten, mit dem Ziel, den 22. Parteitag der KKE bis Ende 2025 abzuhalten. Den genauen Zeitplan und die konkreten Termine wird das ZK in der nächsten Zeit öffentlich bekannt geben. 

 

 

DAS ZENTRALKOMITEE DER KKE 
21. Januar 2025