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INTERNATIONALE KONFERENZ KOMMUNISTISCHER UND ARBEITERPARTEIEN

Unsere Zukunft ist nicht der Kapitalismus, sondern die neue Welt, der Sozialismus!

Vom 11. bis zum 13. August 2017 fand in Leningrad eine durch die Kommunistische Arbeiterpartei Russlands organisierte Internationale Konferenz zum Thema  „100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution.  Die Lehren und die Aufgaben für die heutigen Kommunisten“ statt. 

 

Die KKE wurde durch das Mitglied des Politbüros des ZK Giorgos Marinos und durch das Mitglied des ZK und Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen ElisaiosVagenas vertreten.

An der Internationalen Konferenz nahmen Vertreter 30 kommunistischer und Arbeiterparteien teil, die die Auffassungen ihrer Parteien zu diesem weltgeschichtlichen Ereignis darlegten.


 Die KKE reichte zu den Materialien der Konferenz die „Deklaration des ZK der KKE zum 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ ein, die mittlerweile in 8 Sprachen (Englisch, Albanisch, Arabisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Russisch) übersetzt wurde und auf den entsprechenden fremdsprachigen Webseiten der Partei veröffentlicht wurde.

Es folgen umfangreiche Ausschnitte aus der Rede G. Marinos‘ an der Konferenz in Leningrad (heute St. Petersburg):

 „Im Namen des ZK der KKE bedanken wir uns bei der Kommunistischen Arbeiterpartei Russlands für die Initiative und die Durchführung unserer heutigen Konferenz.

Das Zentralkomitee der KKE ehrt den 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution.  Wir ehren das bedeutendste weltgeschichtliche Ereignis des 20. Jahrhunderts, das bewies, dass der Kapitalismus nicht unbesiegbar ist, dass wir eine höhere Organisation der Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aufbauen können.

Die Oktoberrevolution offenbarte die Kraft des revolutionären Klassenkampfes, die Kraft der Ausgebeuteten und Unterdrückten, wenn sie stürmisch in den Vordergrund rücken und das Rad der Geschichte nach vorne, in die Richtung der sozialen Befreiung drehen. Die russische Arbeiterklasse verkörperte durch die Oktoberrevolution die Vision von Millionen Menschen aus der Arbeiterklasse und den übrigen Volksschichten für ein besseres Leben.

 

 

 

Die Oktoberrevolution bewies die Richtigkeit des leninistischen Grundsatzes, dass der Sieg des Sozialismus in einem Land oder in einer Gruppe von Ländern als Folge der ungleichmäßigen Entwicklung des Kapitalismus möglich ist.

Gleichzeitig machte der Rote Oktober die unersetzliche Rolle der politischen revolutionären Vorhut, der Kommunistischen Partei deutlich, als des führenden Faktors, nicht nur der sozialistischen Revolution, sondern des gesamten Kampfes für die Gestaltung, die Stärkung und den endgültigen Sieg der neuen kommunistischen Gesellschaft.

Der Beitrag Lenins und die Erfahrung der Bolschewiki im Kampf gegen den Opportunismus (als Träger der bürgerlichen Ideologie und Politik in der Arbeiterbewegung) sind von entscheidender politischer und praktischer Bedeutung.

In den Praxis erwies sich, dass die durchdachte und begründete Auseinandersetzung mit den Ökonomisten, den Menschewiki und den Sozialrevolutionären ein wesentlicher Bestandteil bei der Herausbildung der Bedingungen für die Entstehung einer revolutionären Partei neuen Typs war, die auf den leninistischen Prinzipien gebaut werden sollte.

Die systematische Bestrebung, die Partei der Bolschewiki vom Opportunismus frei zu machen, stärkte die revolutionären Kräfte und (innerhalb 2 Jahren vom 2. Parteitag, 1903) ermöglichtedie Vorbereitung der Partei und das Erringen einer entscheidenden Rolle in der Revolution von 1905 und den darauf folgenden Jahren der Reaktion, indem sie den revolutionären Kurs weiterführten und den neuen Umständen anpassten.

„Der Ausbruch des Aufstands wurde noch einmal niedergeschlagen.  Noch einmal: Es lebe der Aufstand!“ schrieb Lenin im September 1905 über den Moskauer Aufstand und betonte daraufhin im Jahr 1906, dass es „… keine kurzsichtigere Meinung gibt, als die von Plechanow, der sich alle Opportunisten anschlossen, dass wir den Streik nicht vorzeitig beginnen und zu den Waffen nicht greifen hätten sollen“ (…)  „Im Gegenteil: Wir hätten zu den Waffen entschlossener greifen und den Massen aktiver und offensiver erklären sollen, dass wir uns nicht auf den friedlichen Streik beschränken durften und dass wir einen furchtlosen und gnadenlosen Kampf aufnehmen sollten.“

Vom 1905 bis zur siegreichen sozialistischen Revolution im Oktober 1917 zeigte sich der qualitative Unterschied, die Kluft zwischen der Strategie der revolutionären Strömung und des Opportunismus der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre, die Fatalismus und parlamentarische Illusionen verbreiteten, die bürgerliche provisorische Regierung vom Februar 1917 unterstützten und während einer kritischen Phase versuchten, die Sowjets einzufangen und zu entkräften.

Die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre versuchten die Oktoberrevolution zu verhindern und sie in die Niederlage zu führen, kämpften gegen die neue Arbeitermacht und untergruben gezielt den sozialistischen Aufbau. Genau diese opportunistischen Kräfte höhlten später die KPdSU aus und trugen zu der Konterrevolution und zur Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion entscheidend bei. 

Heute, während die Arbeiterklasse weltweit unter den Folgen der Konterrevolution leidet, und die Praxis bestätigt, dass der Kapitalismus imperialistische Kriege, Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit, Armut und Flucht hervorbringt, sprechen opportunistische Kräfte dreist über den „Oktober“, und versuchen sie bei jeder Gelegenheit den sozialistischen Charakter und den riesigen historischen Beitrag der Oktoberrevolution zu untergraben und zu löschen.

In Wirklichkeit unternahmen die opportunistischen Kräfte während des gesamten sozialistischen Aufbaus organisierte antisowjetische antikommunistische Aktivitäten unter dem Etikett des Eurokommunismus oder dessen Ableger in vielen Ländern.

Die Kommunistinnen und Kommunisten müssen sich daran erinnern und daraus lernen.

Der Opportunismus mag Namen und Organisations- und Erscheinungsformen ändern, stellt aber trotzdem zu jedem historischen Zeitpunkt eine große Gefahr für die kommunistische Bewegung dar und bleibt ein Faktor für ihre Zersetzung und Einbindung in das kapitalistische Ausbeutungssystem.

Genossinnen und Genossen,

Die Flamme des Roten Oktobers beschleunigte die Gründung einer Reihe kommunistischer Parteien, revolutionärer Arbeiterparteien neuen Typs, als Gegensatz zu den sozialdemokratischen Parteien jener Zeit, die die Arbeiterklasse und die revolutionäre Politik verraten hatten.

Die jahrzehntelange Existenz und die Erfolge der durch die Oktoberrevolution eingeleiteten sozialistischen Gesellschaft legen ein Zeugnis davon ab, dass eine Gesellschaft ohne Bosse, ohne Kapitalisten, die die Produktionsmittel besitzen, möglich ist.  Diese Schlussfolgerung wird von der Tatsache nicht aufgehoben, dass in der gegebenen Zeit das kapitalistische Eigentum und der kapitalistische Profit nicht endgültig besiegt werden konnten.

Die Notwendigkeit und die Aktualität des Sozialismus, die Möglichkeit der Abschaffung des Privateigentums an den konzentrierten Produktionsmitteln ergeben sich aus der kapitalistischen Entwicklung, die zur konzentrierten Produktion führt. Das kapitalistische Eigentum bremst den gesellschaftlichen Charakter der Produktion. Das kapitalistische Eigentum beseitigt die Möglichkeit, dass alle Werktätigen unter gesellschaftlich organisierten, besseren Bedingungen leben, die den ständig steigenden Bedürfnissen entsprechen: damit alle eine Arbeit ohne Angst vor Arbeitslosigkeit haben, mit weniger Arbeitszeit einen besseren Lebensstandard genießen, mit ausschließlich öffentlichem und kostenlosem, hochqualitativen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen.

Diese Möglichkeiten entstehen durch die Arbeit der Arbeiterklasse im Kapitalismus und werden durch die Entwicklung der Wissenschaften und der Technologie erweitert. In einer Gesellschaft jedoch, in der als Maßstab der Produktion der individuelle, kapitalistische Profit gilt, werden die Bedürfnisse der Arbeiterklasse und der Volksschichten zermalmt. Das Wesen des Problems liegt darin, dass die Einen produzieren, während die Anderen über Ziele und Organisation der Produktion bestimmen. Die zyklischen ökonomischen Krisen stecken in der „DNA“ des Kapitalismus und werden immer tiefer und synchroner, mit der Folge, dass die Arbeitslosigkeit sprunghaft steigt, die schlechtbezahlte und unversicherte Arbeit sich erneut breit macht, das Leben mit eingeschränkten Rechten, mit imperialistischen Kriegen um die Neuaufteilung von Märkten und Gebieten ausgeweitet wird.

Die trotz steigernder Arbeitsproduktivität Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen betrifft die ganze kapitalistische Welt und sogar auch die meist entwickelten kapitalistischen Länder.  Die kapitalistischen Staaten selbst, ihre Forschungseinrichtungen gestehen, dass das Einkommen der Arbeiter schrumpft, während der Reichtum der Kapitalisten wächst.

Die Tatsache, dass die Bedingungen für den Aufbau der sozialistischen-kommunistischen Gesellschaft schon herausgebildet sind, bedeutet nicht, dass er automatisch realisiert wird.  Ein wichtiger Grund dafür ist die Tatsache, dass im Gegensatz zu den Naturgesetzen, setzt die gesellschaftliche Entwicklung das entsprechende Handeln der Menschen voraus -  in diesem Fall den Klassenkampf um die Abschaffung der alten und den Aufbau der neuen Gesellschaft.

Der Ausbruch der sozialistischen Revolution (sowie jeder sozialen Revolution in der Menschheitsgeschichte) setzt die Entstehung einer Situation voraus, in der die Fähigkeit der herrschenden Klasse zur Einverleibung, Unterdrückung und Beschwichtigung des Volkes geschwächt wird.

Lenin formulierte den Begriff der revolutionären Situation und bestimmte die wichtigsten objektiven und subjektiven Merkmale, die sich in der Gesellschaft am Vorabend der Revolution ansammeln.  Allerdings führt nicht jede revolutionäre Situation in eine Revolution, wie Lenin richtig betonte.  Weder die Reaktion der unten noch die Krise der oben wird den Sturz auslösen, ohne das Vorhandensein eines geplanten revolutionären Aufstands der Arbeiterklasse, geführt durch ihre bewusste Vorhut.

Mit anderen Worten setzt die Arbeiterrevolution das Vorhandensein der revolutionären politischen Vorhut, der Kommunistischen Partei, voraus. Sie soll mit theoretischen Ausarbeitungen und mit der Fähigkeit ausgerüstet sein, die Entwicklungen vorauszusehen, und auf der Grundlage der marxistisch-leninistischen Weltanschauung, den revolutionären Aufstand der Arbeiterklasse zu führen. 

Leider konnte die positive Erfahrung der Oktoberrevolution nicht während der gesamten Wirkungszeit der Kommunistischen Internationale verinnerlicht und maßgebend genutzt werden.  Im Gegenteil überwog durch einen widersprüchlichen Werdegang die strategische Auffassung, die in groben Zügen eine Zwischenform der Macht oder eine Regierung zwischen der bürgerlichen und der Arbeitermacht als Übergang zur sozialistischen Macht zum Ziel setzte.

Heute sind wir in der Lage besser zu begreifen, dass das komplexe Bemühen der Außenpolitik der UdSSR, den imperialistischen Angriff so lange wie möglich hinaus zu zögern und die Widersprüche zwischen den imperialistischen Zentren in diese Richtung zu nutzen, mit erheblichen Schwankungen und Änderungen der Linie der Kommunistischen Internationale in Verbindung steht, die eine negative Rolle im Kurs der internationalen kommunistischen Bewegung in den darauf folgenden Jahrzehnten spielten.  Die Änderungen betrafen Fragen der Bekämpfung der faschistischen Strömung und die Haltung gegenüber der Sozialdemokratie aber auch der bürgerlichen Demokratie selbst.  Zum Vorschein kam die politische Unterscheidung der imperialistischen Bündnisse dieser Periode zwischen aggressiven, zu denen die faschistischen gehörten, und defensiven, zu denen die bürgerlich-demokratischen Kräfte gehörten.

Es herrschte die verfehlte Einschätzung über das Vorhandensein eines linken und eines rechten Flügels in den sozialdemokratischen Parteien in den 30er Jahren vor, aus der auch ein Bündnis mit ihnen hervorging, was ihre damals schon vollständige Umwandlung in Parteien der Bourgeoisie unterschätzte.  Diese irrtümliche Unterscheidung bestand auch nach dem 2. Weltkrieg weiter.

Diese Änderungen haben objektiv den Kampf der Arbeiterbewegung unter die Flagge der bürgerlichen Demokratie eingefangen.  Dementsprechend verschleierte die Unterscheidung der imperialistischen Zentren nach friedlichen und kriegerischen den wahren Schuldigen für den imperialistischen Krieg und den Anstieg des Faschismus, nämlich den Monopolkapitalismus.  Die dringende strategische Aufgabe der kommunistischen Parteien wurde also nicht aufgezeigt, d.h. die Ansammlung von Kräften für den Kampf um die nationale Befreiung oder gegen den Faschismus mit dem Kampf für den Sturz der bürgerlichen Macht zu verbinden, indem die in einer Reihe von Ländern entstehende revolutionäre Situation genutzt wird.

In den strategischen Ausarbeitungen der Kommunistischen Internationale wurde generell der Charakter der Epoche unterschätzt, und die Bestimmung des Charakters der Revolution nach der Position eines kapitalistischen Landes im internationalen imperialistischen System setzte sich durch.  Es wurden also fälschlicherweise als Kriterien zur Bestimmung des Charakters der Revolution das niedrigere Niveau der Entwicklung der Produktivkräfte eines Landes im Vergleich zum höheren Niveau der führenden Kräfte im internationalen imperialistischen System, sowie das negative Kräfteverhältnis zu Ungunsten der revolutionären Arbeiterbewegung angenommen.

Allerdings können die ungleichmäßige Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaften und die ungleichen zwischenstaatlichen Beziehungen auf dem Boden des Kapitalismus nicht beseitigt werden.  Letztendlich wird der Charakter der Revolution in jedem kapitalistischen Land objektiv durch den Hauptwiderspruch bestimmt, den sie lösen soll, unabhängig von der relativen Änderung der Position jedes Landes im internationalen imperialistischen System.  Aus der Verschärfung des Hauptwiderspruchs zwischen Arbeit und Kapital in jedem kapitalistischen Land in der Epoche des Monopolkapitalismus werden der sozialistische Charakter und die Aufgaben der Revolution abgeleitet.

In einer Reihe von Ausarbeitungen kommunistischer Parteien wurde an die Erreichung des Zieles der Arbeitermacht nach dem Kriterium des Kräfteverhältnisses anstatt der objektiven Charakterisierung der aktuellen historischen Epoche herangegangen. Diese Charakterisierung wird nämlich durch die Frage bestimmt, welche Klasse an der Spitze der gesellschaftlichen Entwicklung, also der Bewegung zur sozialen Befreiung, jeweils steht.

Diese Strategie-Fehler der internationalen kommunistischen Bewegung, sowie Fehler der KPdSU in der Gestaltung ihrer Innenpolitik, beeinflussten zusammen mit der zu erwartenden zersetzenden Arbeit des Imperialismus und der Konterrevolution die Entwicklungen.

Die Oktoberrevolution rückte eine höhere Organisation der Gesellschaft in den Vordergrund, die sich grundlegend von allen vorherigen historischen Systemen unterschied, deren gemeinsames Merkmal die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen war.

In dieser Periode entwickelten sich die neuen Institutionen der Arbeiterbeteiligung, deren Kern der Betrieb war. Dieses politische Verhältnis wurde darauf folgend unter den existierenden objektiven Schwierigkeiten aber auch unter subjektivem Druck verletzt.  Auch unter dem Druck der aktiven Vorbereitung des ganzen Volkes angesichts des bevorstehenden Krieges erweiterte die  sowjetische Verfassung von 1936 das Wahlrecht um die allgemeine geheime Wahl auf der Grundlage des Wohnortes.  Die Delegiertenversammlungen in jeder Betriebseinheit als Kerne der Organisation der Arbeitermacht wurden untergraben.  In der Praxis wurde die Möglichkeit der Amtsenthebung von Vertretern aus den höheren Staatsorganen immer schwieriger.

Sie wurden als unvermeidliche Schwächen interpretiert, die in der Natur der zentralen Planung lagen, und nicht als Folge der Widersprüche aus dem Überleben des Alten und als Folge der Fehler des nicht-wissenschaftlich ausgearbeiteten Plans.  So wurde statt die Lösung nach vorne zu suchen, in Richtung des Ausbaus und der Stärkung der kommunistischen Produktions- und Verteilungsverhältnisse, wurde sie nach hinten gesucht, nämlich in der Nutzung von Instrumenten und Produktionsverhältnissen des Kapitalismus. Die Lösung wurde in der Erweiterung des Marktes, im „Markt-Sozialismus“ gesucht.

Als Wendepunkt tritt der 20. Parteitag der KPdSU (1956) hervor, denn dort wurde eine Reihe von opportunistischen Positionen zu Fragen der Strategie der kommunistischen Bewegung, der internationalen Beziehungen und teilweise der Wirtschaft unter dem Vorwand des so genannten „Personenkults“ angenommen.  Die zentrale Leitung der Planung wurde insgesamt geschwächt. Anstatt die Umwandlung der Kolchosen zu Sowchosen zu gestalten, und insbesondere den Übergang der gesamten genossenschaftlichen Produktion unter die staatliche Kontrolle einzuleiten, gingen im Jahre 1958 die Traktoren und andere Maschinen unter den Besitz der Kolchosen über - eine Position, die früher abgelehnt worden war.

Einige Jahre später wurde anlässlich der so genannten „Kossygin-Reform“ (1965) die bürgerliche Kategorie des „unternehmerischen Gewinns“ jeder vereinzelten Produktionsstätte, sowie seine Verbindung mit der Lohnhöhe von Direktoren und Werktätigen eingeführt.  Die Beurteilung der Produktivität der sozialistischen Betriebe nach dem Produktionsvolumen wurde durch die Wertermittlung ihres Produktes ersetzt. Der Akkumulationsprozess jeder sozialistischen Betriebseinheit wurde von der Zentralplanung entkoppelt mit der Folge, dass der gesellschaftliche Charakter der Produktionsmittel und der Produktvorräte untergraben wurde. Gleichzeitig gingen bis 1975 alle staatlichen Landwirtschaftsbetriebe, die Sowchosen, zu einem Status voller Selbstverwaltung über.  Alle diese Maßnahmen führten zur Entstehung der Bedingungen persönlicher Vereinnahmung und privaten Eigentums, also zu Verhältnissen, die gesetzlich verboten waren.

Im selben Zeitraum wurde die marxistisch-leninistische Auffassung über den Arbeiterstaat revidiert. Der 22. Parteitag der KPdSU (1961) bestimmte den Staat der UdSSR als „Staat des gesamten Volkes“ und die KPdSU als „Partei des gesamten Volkes“. Diese Positionen verursachten eine rasche Abstumpfung und eine anschließende Umwandlung der revolutionären Merkmale und der sozialen Zusammensetzung der Partei hervor.  Die Transformation des opportunistischen Verfalls der KPdSU in eine offen konterrevolutionäre Kraft zeigte sich 1987 mit der Verabschiedung eines Gesetzes, das die kapitalistischen Verhältnisse unter dem Vorwand der Vielfalt der Eigentumsverhältnisse institutionalisierte, also mit der berüchtigten Politik der „Perestroika“ und der „Glasnost“.  Dieses Ereignis signalisierte auch den formellen Beginn der Periode der Konterrevolution.

Liebe Genossinnen und Genossen

Die KKE bemüht sich, notwendige Schlussfolgerungen für die Gegenwart sowohl aus den Siegen, als auch aus den bitteren Niederlagen und dem Rückzug der kommunistischen Bewegung zu ziehen.  Durch eine mühsame und groß angelegte kollektive Anstrengung hat die KKE eine zeitgemäße revolutionäre Strategie entwickelt. Diese Strategie erhöht die Fähigkeit der Partei, wegweisende Zentren des Widerstands und der Gegenoffensive in jeder Wirtschaftsbranche, in jedem großen Betrieb, in jeder Region des Landes zu organisieren.

Die allseitige Stärkung der KKE, mit der sich der jüngste 20. Parteitag beschäftigte, stellt eine Voraussetzung für die Förderung ihrer revolutionären Politik dar.

Gleichzeitig kämpft die KKE um den Wiederaufbau der internationalen kommunistischen Bewegung nach den Prinzipien des proletarischen Internationalismus, der internationalistischen Solidarität der Völker gegen den Kapitalismus und den imperialistischen Krieg, die die Losung „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ verkörpert.  Inzwischen können wir bereits einige kleine Schritte in Richtung des Aufbaus eines eigenständigen Pols auf der Grundlage der Prinzipien des Marxismus-Leninismus durch die „Internationale Kommunistische Rundschau“ und die Europäische Kommunistische Initiative feststellen.

Bestandteil der zeitgemäßen Strategie der KKE ist ihre programmatische Auffassung über den Sozialismus.  Der sozialistische Aufbau beginnt mit der revolutionären Erringung der Macht durch die Arbeiterklasse.  Der Arbeiterstaat, die Diktatur des Proletariats, ist ein Instrument der Arbeiterklasse im Klassenkampf, der im Sozialismus mit anderen Formen und Mitteln weitergeführt wird. Dieser Staat dient der planmäßigen Entwicklung der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Zerschlagung der konterrevolutionären Bestrebungen und die Entwicklung des kommunistischen Bewusstseins der Arbeiterklasse voraussetzt.  Der Arbeiterstaat ist  als Apparat politischer Herrschaft notwendig, bis zur Umwandlung aller gesellschaftlichen Verhältnisse in kommunistische Verhältnisse, bis zur Bildung kommunistischen Bewusstseins bei der überwiegenden Mehrheit der Werktätigen, aber auch bis zum Sieg der Revolution mindestens in den mächtigsten kapitalistischen Ländern.

Liebe Genossinnen und Genossen

Vor 100 Jahren traf in dieser Stadt der 6. Parteitag der Bolschewiki eine Grundsatzentscheidung, indem er den Kurs des bewaffneten Aufstands bestimmte.  Diese Entscheidung führte dazu, dass einige Monate später die Kanonen der „Aurora“ donnerten.  Heute, nach 100 Jahren, werden die Kommunistinnen und Kommunisten der ganzen Welt aufgerufen, den historischen Kurs aufzuarbeiten, die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen, die zeitgemäße revolutionäre Strategie in ihrem Land und international auszuarbeiten.

Dies ist die notwendige Antwort gegenüber der zersetzenden Arbeit des Opportunismus und für die Überwindung des ideologisch-politischen und organisatorischen Rückzugs der kommunistischen Bewegung, für ihren revolutionären Wiederaufbau.

Die Ausarbeitung der Strategie der kommunistischen Parteien, damit sie dem Charakter unserer Epoche entspricht, der Epoche des Übergangs vom Monopolkapitalismus-Imperialismus zum Sozialismus, die die Oktoberrevolution einleitete, und folglich die Überwindung der Übergangsstadien in den Programmen der kommunistischen Parteien und die Bestimmung des Charakters der Revolution als sozialistisch, sind objektiv erforderlich.

Diese Orientierung kann entscheidend zur Loslösung von Optionen innerhalb der kapitalistischen Systemverwaltung beitragen, wie etwa von sogenannten „linken Regierungen“ und dem Bündnis mit der Sozialdemokratie. Sie kann den antimonopolistischen, antikapitalistischen Kampf fördern und Ausarbeitungen voran treiben, die sich auf den Erfordernissen des Klassenkampfes beruhen und zur Vorbereitung des subjektiven Faktors, zur Ansammlung von Kräften aus der Arbeiterklasse und den Volksschichten im Kampf für den Sturz des Kapitalismus und den Aufbau des Sozialismus-Kommunismus beitragen können.“